DAS kleine 1x1 FÜR PFERDEFREUNDE

 

1) Du hast bestimmt schon viele Pferdebücher gelesen, ODER? Und da stehen die Pferde doch fast immer in einer Box, stimmt’s? Wo sind denn die Boxen beim Reitclub? Wir haben keine! 

 

Und das hat auch einen Grund:

Wir halten unsere Ponys im Winter in einem Offenstall, das heißt sie haben ein paar Möglichkeiten sich unterzustellen wenn es regnet aber eigentlich stehen sie fast immer im Freien. Wenn es regnet, dann sieht man manchmal das ein oder andere Pferd in dem grünen Zelt, aber die meisten lassen sich auch nicht von dem schlechtesten Wetter abschrecken. Das liegt daran, dass auch schon die Vorfahren der Pferde in der Wildnis gelebt haben und die konnten und wollten sich auch nicht in einen Stall retten. Durch unseren großen Paddock (das ist der weite Auslauf neben der Reitbahn) haben unsere Pferde gaaanz viel Platz zum Spaß haben, sie können herumtollen so viel sie wollen und es gibt auch ganz viele verschiedene Fressecken, so dass ihnen nicht langweilig wird und sie so natürlich wie möglich leben.

 

Im Sommer stehen unsere Pferde und Ponys durchgängig auf der Weide. Da hat man als Reiter manchmal ein bisschen was zum Laufen bevor man reitet, aber den Pferden gefällt das natürlich ganz besonders denn sie können so den ganzen Tag Gras fressen.

 

 

2) Pferde sind Herdentiere.

Das bedeutet, sie wollen so viel wie möglich mit ihren Pferdefreunden machen, und niemals alleine sein. Denn dann fühlen sie sich unsicher. Hast du schon mal ein Pferd gesehen wenn es alleine steht? Die meisten sind dann sehr nervös und traben hin und her, oft fangen sie auch an zu wiehern.

 

Das ist noch einer der Gründe, warum wir beim Reitclub Kronberg den Offenstall mit dem großen Paddock  so gern haben. Da stehen die Pferde alle zusammen und können sich zu ihren Freunden stellen. 

 

 

3) Auf der Weide oder auf dem Paddock haben die Pferde ihre Pausen.

Da können sie fressen, solange sie wollen – und Pferde fressen viel. Bis zu 16 Stunden am Tag! Wenn die Sonne scheint, dann freuen sich die Pferde und, ähnlich wie viele Menschen, legen sie sich hin und sonnen sich. Generell wollen sich die Pferde auf der Weide oder auf dem Paddock entspannen. Deswegen ist es ganz wichtig, dass man die Pferde hier so wenig wie möglich stört. 

 

 

4) Pferde sind Fluchttiere.

Das bedeutet, dass ihr Instinkt ihnen bei Angst sagt: „Renn weg!‟ Also muss man vorsichtig sein, dass man sie nicht erschreckt. Du solltest also am besten immer mit einer ruhigen und tiefen Stimme mit ihnen sprechen, denn bei einem plötzlichen Schrei erschreckt sich nicht nur dein Pferd! Aber es geht nicht nur darum, was dein Pferd hört, sondern auch was es sieht. Deswegen ist es ganz toll wenn du dich in der Umgebung von Pferden ruhig verhältst, statt ruckartige, schnelle Bewegungen zu machen.

 

 

5) Ganz wichtig ist auch die Körperhaltung von Pferd und Reiter.

Hast du schon mal ein Pferd sprechen hören? Klar, sie wiehern und schnauben, aber die wirkliche Sprache der Pferde ist die Körpersprache. Für die Sicherheit des Reiters ist es ganz wichtig, dass man die Signale die das Pferd einem sendet lesen kann. Darum solltest du immer darauf achten, wie dein Pferd schaut. Sind die Ohren aufmerksam nach vorne gerichtet und der Kopf deines Pferdes schaut in deine Richtung, dann weißt du, dass es freundlich und neugierig gestimmt ist. Hat dein Pferd die Ohren flach an den Hals angelegt und man sieht etwas weiß in den Augen, dann solltest du vorsichtig sein, denn das bedeutet, dass dein Pferd echt sauer ist. Manchmal sieht man bei uns ein Pferd so auf ein anderes zugehen, da sie den schönsten Platz zum fressen suchen. Diese Art von Verscheuchen klappt aber nur, wenn das aggressive Pferd Ranghöher ist.

 

Genau wie du dein Pferd beobachtest, beobachtet auch dein Pferd dich. Das heißt zum Beispiel, dass du dich nur besonders groß machen solltest, wenn du willst dass dein Pferd Respekt vor dir hat und zurückweicht.

 

 

6) Dein Pferd hat seine  Augen an der Seite vom Kopf, das ist ja nichts Neues.

Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, was dein Pferd dann alles sehen kann? Na klar, alles was seitlich von ihm ist! Pferde haben einen blinden Fleck direkt vor der Stirn, und auch hinter sich. Deswegen ist es auch wichtig, dass du dich immer nur von der Seite annäherst, denn sonst sieht es dich ja nicht.

 

 

7) Wusstest du, dass auch Pferde Karies kriegen?

Sie können sich ja schließlich nicht die Zähne putzen. Deswegen kriegen unsere Pferde auch nur gesundes Essen. Auf der Weide kriegen sie Gras, bzw. auf dem Paddock Heu und als Leckerli gerne mal Karotten, Äpfel oder Brot (aber keinen Zucker, der Zahnarzt will ja nicht jeden Tag kommen).

 

 

8) Was auch ganz wichtig bei Pferden ist: Durchsetzungsvermögen.

Dein Pferd ist ja eigentlich stärker als du, warum sollte es dir denn dann gehorchen? Die Antwort ist dein Wille. Auch wenn dein Pferd noch so groß und stark ist, wenn du den größeren Willen hast, dann wird es machen was du willst, nicht andersherum. Deswegen ist es ganz wichtig, dass du deinem Pferd genau zu verstehen gibst, was es tun soll und dann (fast) immer deinen Weg durchsetzt. (Die einzige Ausnahme ist, wenn jemand sonst gefährdet werden würde.) So entsteht eine respektvolle Beziehung zwischen dir und deinem Pferd.

 

 

9) Für deine Sicherheit ist auch deine Kleidung sehr wichtig.

Bei uns gilt beim Reiten immer und überall Helmpflicht! Denn der beschützt dich und deinen Kopf bei einem Sturz. Deine Jacke sollte beim Reiten zu sein, denn wenn die Seitenteile im Wind flattern, kannst du erstens hängen bleiben und zweitens kann sich dein Pferd erschrecken. Wichtig ist beim Reiten mit Sattel auch eine lange Hose, denn ohne sie kann es schmerzhaft werden. Um dein Outfit komplett zu machen brauchst du noch Schuhe, und die sollten am besten viel aushalten können und deinen ganzen Fuß bedecken. Wenn es geregnet hat, steht man schnell mal im Schlamm und wenn dein Pferd ein wenig tollpatschig ist, kann es dir schnell mal auf deinen Fuß treten. Also ist festes Schuhwerk die schönste Wahl.

 

 

10) Als letztes gilt noch: Wer lernen will, hört zu.

Dein(e) Reitlehrer(in) weiß ganz viel über Pferde und wird dir sicher gerne noch mehr erzählen. Also: wenn er oder sie dir etwas sagt, solltest du immer sehr genau zuhören, denn manchmal geht es um die Sicherheit von dir und deinem Pferd und wenn nicht, dann hast du trotzdem etwas Neues gelernt!

 

Wenn du dir unser kleines 1x1 für Pferdefreunde gut liest und zu Herzen nimmst, dann wird aus dir und deinem Pferd bald ein super Team entstehen.

 

 

 

Also bleib immer dran am Reiten, denn: Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde!

 

von Carolin Hasse